Das bessere Verkehrskonzept
Aktualisierte Fassung
Was wollen wir verbessern ?
Der Bienwald, das größte zusammenhängende Waldgebiet in der
pfälzischen Rheinebene, ist ein Naturraum von europäischer Bedeutung. Eine
Autobahn durch den Bienwald und weitere Straßen am Rande des Bienwaldes bedrohen die
einmaligen Biotope. Als Alternative schlagen wir ein Reaktivierungs- und
Modernisierungskonzept für die Bahnen in der Südpfalz vor, das zu den aktuellen
Vorschlägen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und der
rheinland-pfälzischen Landesregierung passt (Landtagsdrucksache 15/4866).
Die Vorteile unseres Konzeptes
regional:
- Ausbau vorhandener Bahnen auf Gelände, das der Eisenbahn gewidmet ist
- keine Eingriffe in Natur und Landschaft
- keine Neuversiegelung von Boden
- keine Gefährdung des Wasserhaushaltes
- keine
Durchtrennung von einheitlichen Lebensräumen
- weniger
Straßenverkehr: B 9 im Bienwald noch 7000 Kfz/DTV(Anm. 1);
Rheinbrücke
noch 58000 Kfz/DTV(Anm. 2)
- weniger
giftige Abgase
- weniger Feinstäube
- mehr Mobilität für Menschen, die nicht mit dem PKW fahren können oder wollen
- Ersparniss von Geld und Zeit(Anm.4) für den Nutzer des ÖPNV(Anm.3)
national und international:
- Beseitigung
von Engpässen im Schienengüterverkehr, insbesondere im Zubringerverkehr
zum Schienentransit in der Schweiz und im europäischen West-Ost-Verkehr
(Frankreich - Donauländer)
- Schienenanbindung
des Containerhafens und der Industrie von Germersheim nach Westen
(Pirmasens, Zweibrücken, Saarland, Frankreich)
- wesentlich
geringerer Energieverbrauch
- Senkung
des Bedarfs am knapper werdendem Erdöl
- wesentlich
geringerer Ausstoß an Kohlendioxid; (1 kg Kraftstoff verbrennt zu 3 kg
Kohlendioxid). Pro Beförderungsfall (Personenkilometer oder Tonnenkilometer)
wird gegenüber dem PKW oder LKW nur ein Bruchteil der Energie verbraucht.
Besonders effektiv sind elektrische Züge, weil diese die Bremsenergie
recyceln können.
- Nutzung
einer vorhandenen Infrastruktur
- erhebliche
Senkung der Kosten für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur (u. a. keine
Autobahn durch den Bienwald, keine 2. Rheinbrücke, kein 4-streifiger
Ausbau der B 10, keine neuen Zubringerstraßen)
Was wollen wir besser machen als die Autolobby?
- Unsere konkreten Konzepte
Der Schienengüterverkehr
Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde der Schienenverkehr in der
Südpfalz fast vollständig zurückgebaut. Wir schlagen vor, ehemalige zweigleisige,
für den großräumigen(Anm. 5) Güterverkehr viel genutzte Bahnen
wiederaufzubauen, zu elektrifizieren und zu modernisieren.
1. Die Nord-Süd-Achse Nordeutschland - Ludwigshafen - Strasbourg - Basel - Italien
Bahnlinie Ludwigshafen - Wörth - Strasbourg, bei Jockgrim elektrifiziert
Parallel zur geplanten, aber von uns abgelehnten,
Bienwaldautobahn verläuft die ehemalige Fern- und Zubringerbahn zum Gotthard,
Ludwigshafen - Strasbourg - Basel - Italien. Bis Wörth ist sie zweigleisig und
elektrifiziert in Betrieb, wird aber hauptsächlich vom Personennahverkehr
benutzt. Zwischen Wörth und Lauterbourg ist noch ein Gleis in Betrieb und ab
Lauterbourg in Frankreich ist sie wieder zweigleisig, teilweise dreigleisig. Auf
der deutschen Seite wäre das erst 1970 abgebaute zweite Gleis auf 11 km Länge von
Wörth bis zur französischen Grenze wieder zu montieren und die Strecke zu
elektrifizieren. Auf französischer
Seite wäre der Fahrdraht von Lauterbourg bis Strasbourg zu spannen. Dann stünde
eine durchgehende, für den Güterverkehr bestens geeignete Bahn von Holland/Dänemark durch die Schweiz bis Süditalien oder durch Frankreich bis Portugal
zur Verfügung. Für den heutigen
Gütertransit durch den Bienwald mit dem LKW würden etwa 12 bis 15 Güterzugpaare
ausreichen. Sofort könnte die B 9 im Bienwald für Gefahrguttransporte auf der
Straße gesperrt und diese auf die Schiene verlagert werden. Einige
Gefahrstoffgüterzüge fahren schon.
Zur Stärkung des regionalen(Anm. 5) und überregionalen
Güterverkehrs schlagen wir zu dem Güterverkehrszentrum Wörth noch ein
Güterverkehrszentrum Pirmasens, jeweils mit Bahnverladung, vor.
2. West-Ost-Achse Frankreich/Luxemburg/Belgien -
Zweibrücken - Landau - Germersheim - Graben-
Neudorf -Bruchsal - Süddeutschland - Donauländer
Rest der Bahnlinie Saarbrücken - München, westlich von Lingenfeld, links die Trasse des ehemaligen zweiten Gleises.
Von dieser ehemals bedeutenden Güterbahn ist zwischen Landau
und Rohrbach/Saar noch ein Gleis für den Personenregionalverkehr in Betrieb.
Ebenfalls eingleisig, aber ab 2011 elektrifiziert, ist der Streckenteil
Germersheim – Graben-Neudorf. Zwischen Landau und Germersheim ist die Strecke
stillgelegt; ein Gleis liegt aber noch.
Was wäre zu tun? Reaktivierung Landau –
Germersheim, Wiederaufbau des zweiten Gleises vom Saarland bis Graben-Neudorf und
Elektrifizierung Saarland - Germersheim. Fertig ist die durchgängige
West-Ost-Bahn, die in Zeiten eines vereinigten Europa dringend erforderlich
ist. Mit täglich etwa 20 Güterzugpaaren könnte der gesamte Gütertransit im
Queichtal auf die Bahn verlagert werden. Diese Linie ist ab Saarbrücken kürzer als die
Strecke über Kaiserslautern - Mannheim und wäre eine Ausweichlinie für die stark
belastete Bahn Saarbrücken – Mannheim.
Dank der Verlegung des großräumigen Schienengüterverkehrs
auf die Germersheimer Brücke stünden auf der Karlsruher Brücke ausreichend
Kapazitäten für den Personenverkehr zur Verfügung.
... Linienplan Güterverkehr (Schiene)
3. Köln - Bingen - Neustadt - Wörth - Strasbourg - Basel - Gotthard
Sowohl der DIHT als auch die rheinland-pfälzische
Landesregierung wollen die kürzere Linie über das Alsenztal und über Landau - Wörth
für den großräumigen Güterverkehr reaktivieren. Wir übernehmen daher auch diese
Linie in unser Konzept, führen sie aber ab Wörth über Lauterbourg nach Basel.
Die Güterzüge nach Karlsruhe zu fahren, schränkt den Personenverkehr ein und
würde ein Fahrtrichtungswechsel in Karlsruhe erfordern und dort den knappen
Verkehrsraum zusätzlich belasten. Außerdem führt diese Linie von Hochspeyer bis
Neustadt über die stark belastete Bahnlinie Saarbrücken - Mannheim, die dann u.a. über
die Queichtallinie, unser Vorschlag Nr. 2, von Güterverkehr entlastet werden
müsste. Diese Bahn müsste von Bingen
bis Hochspeyer und von Neustadt bis Wörth elektrifiziert werden. Unverzichtbar
ist auch das zweite Gleis Winden - Wörth auf vorhandener Trasse(s. Anm. 6).
Der Personenverkehr
Vergleicht man die Siedlungsdichte und die
Schieneninfrastruktur der mittleren Pfalz mit derjenigen der Südpfalz, so
stimmen diese weitgehend überein. Vergleicht man jedoch die Akzeptanz des
Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) insgesamt und bei den Berufspendlern zu
Arbeitsplätzen im Kreis Germersheim, so sind die Unterschiede gewaltig: in der
Südpfalz beträgt der Marktanteil des SPNVs teilweise weniger als 1 %, in der
mittleren Pfalz werden bis zu 40 % erreicht. Ähnlich erfolgreich wie in der
mittleren Pfalz ist der SPNV auch im baden-württembergischen Teil des
Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV).
Würde in der Südpfalz eine gleichwertige SPNV-Versorgung mit
entsprechend angepassten Busdiensten angeboten, könnten auch in der Südpfalz
die hohen Marktanteile erreicht werden, wie in der mittleren Pfalz und im
rechtsrheinischen Teil des KVV. Dafür haben wir das Konzept entwickelt und
gehen davon aus, dass es möglich wäre, die Straßenbrücke über den Rhein bei
Maximiliansau um 10.000 PKW/DTV und die Straßen Richtung Frankreich um 1000
PKW/DTV zu entlasten.
Die in unserem Güterverkehrskonzept vorgesehenen zweigleisigen
und elektrifizierten Hauptbahnen (Ludwigshafen - Strasbourg, Saarland –
Graben - Neudorf und Neustadt – Karlsruhe) bilden das Rückgrat unseres
ÖPNV - Konzeptes. Um umsteigefreie Verbindungen anbieten zu können, müssen auch
die wenigen Nebenbahnen auf elektrischen Betrieb umgestellt werden.
Die überregionalen(Anm. 5) Personenzüge
Bahnlinie Winden - Wörth am Rhein mit Regionalexpress Neustadt - Karlsruhe im Bienwald,
westlich von Wörth, links die Trasse für das zweite Gleis.
Mit Reisegeschwindigkeiten (7) von 80 km/h bis 90 km/h
können auf größere Distanzen Reisezeiten (8) angeboten werden, die mit dem Auto
konkurrieren können. Dazu gehören u.a.: Stundentakt an allen 7 Wochentagen von früh bis spät, optimale
Anschlüsse an Züge und Busse. Diese Regionalexpresszüge (RE) bzw.
Interregioexpresszüge (IRE) können nur dort halten, wo eine hohe Nachfrage zu
erwarten ist.
Die von uns vorgesehenen Linien und die zugehörigen Zwischenhalte:
- RE (Kaiserslautern - Neustadt - Edenkoben – Landau – Winden – Kandel - Wörth –
Karlsruhe. Diese Linie fährt mit großem Erfolg und beweist, dass auch in
der Südpfalz eine hohe Nachfrage erreicht werden kann.
- IRE
(Stuttgart) – Karlsruhe – Wörth – Kandel – Landau – Annweiler – Rodalben
(Busanschluss nach Pirmasens) – Zweibrücken – Blieskastel – St. Ingbert –
Saarbrücken – (Luxemburg). Für
diese Linie besteht dringender Bedarf. Sowohl von Karlsruhe als auch von
Saarbrücken bestehen schnelle RE – bzw. IRE Verbindungen zu fast allen
benachbarten Oberzentren. Lediglich eine schnelle Verbindung Karlsruhe –
Saarbrücken mit einer Gesamtfahrzeit von 1 h 40 min fehlt.
- Mainz
– Ludwigshafen – Karlsruhe/ Strasbourg. Haltestellen in der Südpfalz:
Germersheim (Stadtmitte), Bellheim, Jockgrim, Wörth, Hagenbach. Diese
Linie wäre eine schnelle, umsteigefreie Anbindung der Südpfalz sowohl an
die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt als auch an Strasbourg. Sie war
in den ersten Entwürfen zum Rheinland-Pfalz-Takt schon enthalten.
- Ausflugslinien,
die nicht stündlich fahren:
Karlsruhe – Koblenz
Karlsruhe - Bundenthal
Koblenz – Wissembourg
Mainz – Wissembourg
Neustadt - Strasbourg über Wissembourg
... Linienplan überregionaler Schienenpersonennahverkehr
Regionalverkehr (5) –
Erschließung der Fläche
Besonders der Kreis Germersheim ist durch Bahnlinien
überdurchschnittlich gut erschlossen. Mit ergänzenden Buslinien ist flächendeckende
Vollversorgung mit akzeptierbarem ÖPNV möglich: Wegezeit für die Fußwege vom
Quellpunkt bzw. Zielpunkt beträgt maximal 10 min; wenig umsteigen mit optimierten
Anschlüssen; Reisezeitverhältnis(Anm. 8) unter 1,5.
Enormen Fahrgastzuwachs und Kosteneinsparungen erwarten wir,
wenn der Bf Germersheim keine Endstation für ÖPNV-Linien ist, der Hp Rodalben
zu einem Bahn-Bus-Knoten Pirmasens - Rodalben ausgebaut wird(Anm. 9), in
Germersheim (Stadtmitte) und in Wörth Bf und Buslinien mit optimalen Anschlüssen
an die Züge zu den Industriegebieten eingerichtet werden.
Heute fehlen akzeptable ÖPNV-Verbindungen aus den
Industrieregionen im Kreis Germersheim in die übrige Pfalz, in das
Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums Landau und aus der
Südwestpfalz zu den Arbeitsplätzen am Rhein. Dieser Mangel wird in unserem
Konzept beseitigt
Die Regionalbahnen
- Regionalbahn
Neustadt - Karlsruhe, Stundentakt. Diese Bahn wird angeboten; es fehlt
lediglich noch ein Zughalt in Kandel-West. Stundentakt
- Stadtbahn
Karlsruhe - Wörth - Germersheim – (Landau); ½-Stundentakt
- Weiterführung
der Stadtbahn von Germersheim nach Landau – Dahn. Diese Linie verbindet
die Universitätsstadt Germersheim und die großen Verbandsgemeinden
Jockgrim, Rülzheim, Bellheim und Lingenfeld umsteigefrei mit der
Universitätsstadt Landau und wichtigen Naherholungsgebieten. Umgekehrt
können die Pendler auch die Arbeitsplätze in Germersheim erreichen (s.
auch Buslinien).
- Rhein-Neckar-S-Bahn
von Germersheim über Wörth nach Karlsruhe als Verlängerung der bestehenden
S 3 entsprechend den positiven Erfahrungen zwischen Karlsruhe und
Bruchsal. Notwenig, weil nur so der ungebrochene Anschluss des südlichen
Teiles der Technologieregion Rhein-Neckar an den Rhein-Neckarraum möglich
ist und außerdem preiswerte Züge mit ausreichender Fahrgastplatzkapazität
(10) nach Karlsruhe zur Verfügung stehen. Stundentakt.
- Regionalbahn
Bad Bergzabern – Karlsruhe mit Anschluss in Winden nach Landau - Neustadt.
Weil der Bruch in Winden entfällt, könnten viele neue Fahrgäste gewonnen
werden. ½-Stundentakt in der Hauptverkehrszeit
- Wissembourg - Karlsruhe
als Flügelstrecke der Linie Bad Berzabern – Karlsruhe
- Neustadt
– Wissembourg – (Strasbourg). Stundentakt. Die Linie hat sich bewährt.
- (Karlsruhe)
– Landau – Zweibrücken – Homburg/Saarbrücken mit Busanbindung in Rodalben
nach Pirmasens (8). Stundentakt. Die Züge könnten in Landau mit der RB
nach Karlsruhe geflügelt werden, sodass eine umsteigefreie Verbindung aus
dem Queichtal nach Wörth und Karlsruhe entstünde.
- Lauterbourg
– Wörth – (Landau). Diese Linie sollte im Schüler- und Berufsverkehr bis
Landau gefahren werden.
- Rhein-Neckar-S-Bahn
Germersheim – Mannheim und (ab 2011) Germersheim – Bruchsal. Die Verlängerung über Wörth nach
Karlsruhe wurde weiter oben erläutert.
- Stadtbahn Wörth – Karlsruhe wie bisher
- Option: Zweibrücken – Landau – Lingenfeld – Mannheim
... Linienplan regionaler Schienenpersonennahverkehr
Zusammenfassung
Zur Entlastung bestehender Straßen und als Alternative zum
Straßenneubau in der Bienwaldregion fordern wir die Schaffung großräumiger
Schienenverbindungen für den europäischen Güterverkehr sowohl in der
Nord-Süd-Richtung als auch in der Ost-West-Richtung.
Wir empfehlen den Wiederaufbau ehemaliger Fernbahnen in der
Südpfalz, die deshalb rasch und sehr
preiswert verfügbar sein können. Unsere Forderungen stehen im Einklang mit den
ökologischen Notwendigkeiten unserer Zeit, den Interessen der europäischen Wirtschaft und dem Bahntransit durch die
Alpen.
Das ausgebaute südpfälzische Bahnnetz eignet sich
hervorragend für den überregionalen und regionalen Personenverkehr. Darum fordern
wir ein erweitertes ÖPNV-Angebot, um in der Südpfalz die gleichen
Lebensbedingungen zu schaffen wie sie heute in der mittleren Pfalz und im
baden-württembergischen Teil des Karlsruher Verkehrsverbundes vorhanden sind.
Unsere Vorschläge sind sorgfältig recherchiert und
durchgerechnet. Sie können darum als verlässliche Vorlage für konkrete
Planungen genutzt werden.
Die Maßnahmen im Einzelnen:
- Modernisierung
und Elektrifizierung des gesamten südpfälzischen Schienennetzes.
- Reaktivierung
der Strecke Landau - Germersheim (21 km)
- zweites Gleis Winden - Wörth (12 km)
- Wiederaufbau des zweiten Gleises der Strecken Saarland - Landau - Germersheim -
Graben-Neudorf (131 km ab Rohrbach/Saar) und Wörth - Lauterbourg (13 km)
Für diese Maßnahmen erwarten wir ein sehr günstiges Kosten/Nutzen-Verhältnis.
Verfasst von: Herbert Jäger, Speyerer Str. 4, 76751 Jockgrim
Quellenverzeichnis:
Heinz Sturm:
Die pfälzischen Eisenbahnen, Ludwigshafen 2005
Deutscher Industrie- und Handelskammertag: Neue Netzstrategie für mehr Güter auf der Schiene
erforderlich
Berlin, Juni 2010
Landtag von Rheinland-Pfalz:
Drucksache 15/4866
Fahrpläne 2010/2011 der Deutschen Bahn und des Karlsruher
Verkehrsverbundes
Informationen des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr
Rheinland-Pfalz Süd
Anmerkungen und Erläuterungen
- DTV = durchschnittlicher täglicher Verkehr an 365
Tagen des Jahres
- Die Fracht von 2.000 LKWs könnte über die
Germersheimer Bahnbrücke abgefahren werden. Für den Personenverkehr
rechnen wir mit einem Anstieg von heute 9.000 Personen auf 24.000 Personen DTV,
das sind bei 1,5 Personen je PKW 10.000 PKWs, also zusammen 12.000 Fahrzeuge.
- ÖPNV bedeutet öffentlicher
Personennahverkehr und umfasst die
Verkehrsmittel Bus, Straßenbahn, U-Bahn, S-Bahn, Stadtbahn,
Regionalbahn, Regionalexpress (RE) und Interregioexpress (IRE).
MIV bedeutet motorisierter
Individualverkehr, in der Regel
also PKWs.
- Für die Einsparungen nehmen wir einen
Fernpendler, der in Pirmasens wohnt und in Karlsruhe arbeitet.
In unserem Fallbeispiel ist der Pendler
Familienvater und seine Frau benötigt tagsüber das Familienauto. Für die Fahrt von Pirmasens (Stadtmitte) zu
seinem Arbeitsplatz in Karlsruhe (85 km) benötigt er ein Auto, das er
5 Jahre benutzen kann und einschließlich Steuer, Versicherung, Reparaturen und
Zinsen 35.000 € kostet, also jährlich 7.000 €.
Er fährt im Jahr rund 40.000 km zur Arbeit und zurück, braucht bei 7
l/100 km 2800 l Benzin für insgesamt
4.000 €.
Er erzeugt rund 10 t Kohlendioxid.
Gesamtkosten für berufsbedingte
Fahrten: 11.000 €/Jahr.
Reisezeit für
die einfache Fahrt: 1 ½ Stunden, für Hin-und Rückfahrt zusammen 3 h harte
Arbeit.
Unser Konzept: statt PKW
den ÖPNV nutzen für 1.500 EURO ... Geldersparnis: 9.500 EURO pro Jahr ……
Reisezeit:
Weg zum Bus:
+ Fahrt nach Pirmasens - Rodalben:
+ Umsteigezeit:
+ Fahrzeit im IRE:
+ Weiterfahrt in der Tram:
+ Wegezeit
zum Arbeitsplatz: |
10 min
12 min
6 min
65 min
15 min
10 min |
= zusammen: |
1 h 58 min. |
|
|
Da die Fahrt im IRE als
„Freizeit“ gerechnet werden kann, ergibt sich folgender Gewinn:
9.500 EURO/Jahr,
8 t Kohlendioxid (2 t für ÖPNV abgezogen),
2 h Freizeit pro Tag.
Reisezeitverhältnis ÖPNV/MIV etwa 1,3.
Aktuelle Reisezeit mit dem ÖPNV: -------------
- Großräumige Verbindungen gehen über mehrere
Bundesländer oder Staaten, überregional sind Verkehre, die
mehrere Regionen verbinden und regional solche innerhalb einer Region.
- Im Kurzgutachten für den DIHK steht als NS1 eine
Güterstrecke über Bad Kreuznach – (Kaiserslautern) - Karlsruhe – Strasbourg.
In unserem Konzept führt die Güterstrecke über die Kurve östlich
Hochspeyer, Neustadt, Landau, Wörth, Lauterburg, Straßburg. Das ist die
kürzeste, billigste und unproblematischste Linie. Sie kommt ohne
Fahrtrichtungswechsel aus. Ähnliches gilt auch für Linie OW6, die wir über Landau,
Germersheim, Bruchsal, Stuttgart führen.
- Reisegeschwindigkeit ist der Quotient aus Gesamtfahrzeit
und Fahrstrecke
- Reisezeit ist der Zeitaufwand von Startpunkt bis
zum Zielpunkt. Dazu zählen auch die Fußwege zum Bahnhof oder zum
Parkplatz. Ein Reisezeitverhältnis ÖPNV/MIV von weniger als 1,5 wird von
den Verkehrsteilnehmern akzeptiert. Nach unserem Konzept könnte dieser
Wert von vielen öffentlichen Verkehrsverbindungen erreicht werden.
- Je nach Start- oder Zielpunkt beträgt die
Entfernung von Landau nach Pirmasens 42 bis 48 km, entsprechend einer
Reisezeit mit dem PKW von 45 min bis 55 min. Die Reisezeiten für den ÖPNV
dürften demnach maximal 1 h 7 min bis 1 h 22 min betragen. Auf den
vorhandenen Bahnen beträgt der Fahrweg zwischen 52 km und 58 km. Wegen der Randlage von Pirmasens
Hbf sind entweder lange Fußwege
nötig oder es muss der Stadtbus benutzt werden. Die Reisezeiten liegen
zwischen 1 h 20 min und 2 h, sind also nicht akzeptabel. Als Lösung wäre eine sehr teure, aber
wirtschaftlich nicht vertretbare Neubaustrecke denkbar. Das Zentrum
Rodalben müsste dann an die neue Bahnstrecke mit Bussen angebunden werden.
Nach unserem Vorschlag wird auf der vorhandenen Bahn, die auch
Güterverkehr übernehmen soll, ausgebaut und in Rodalben Pirmasens mit dem
Bus angebunden. Ein solches Konzept funktioniert in Baden-Baden
hervorragend. Es können noch akzeptable Reisezeiten von Landau nach
Pirmasens von 1 h 5 min bis 1 h 20 min erreicht werden. Bei einem Umweg
über Pirmasens-Nord lägen die kürzest möglichen Reisezeiten zwischen 1 h 15 min und 1 h 30 min, wären also
bereits inakzeptabel.
- Auf den von Karlsruhe ausgehenden Hauptbahnen
fahren neben Stadtbahnen Regionalexpress- und Interregioexpresszüge
bzw. Richtung Heidelberg
Rhein-Neckar-S-Bahnen. Die S-Bahnen sind schneller und haben pro Fahrzeug
200 Sitzplätzen, bei Zügen aus drei Fahrzeugen insgesamt 600 Sitzplätze.
Außerdem sind die S-Bahnen wesentlich preiswerter, da weniger Fahrzeuge
benötigt werden und diese der Betreiber kauft.